Quehaja





Quehaja

Lusitano Alter Real, 167 cm

Geb.: 20. April 1997 in Alter do Chão Portugal

Wann wird Tradition zur Tierquälerei? - Wenn Machtdemonstration schöner ist als Harmonie!
Die Iberische und auch die Barocke Reitweise sind weltberühmt und unterstreichen die unglaubliche Kraft der Pferde. Ihre Wendigkeit. Ihr Körpergefühl. Doch sieht man einmal hinter die Fassade der traditionellen Ausbildung, beginnt man mehr und mehr zu zweifeln.
Quehaja lebte, als halbwilde Aufzucht, drei Jahre in einer Herde ohne Kontakt zum Menschen in dem Sinne.  Mit drei Jahren war es an der Zeit, sie in auf ihr künftiges Aufgabengebiet zu prägen: die Barockreiterei!
Sie wurde also vom Käufer heraus gepickt und innerhalb von nur 4 Wochen vom halbwilden Tier in ein Barockgerittenes Showpferd "verwandelt" und "abgeliefert".
Ich möchte hier nur kurz auf die Folgeschäden hinweisen und gehe nicht näher auf die Ursachen ein...
Quehaja ist seit 2008 bei uns.
Es ist fast unmöglich, ihr etwas auf den Rücken zu legen (Sattel, Pferdedecke,...) ohne, dass sie versucht,  panisch zu flüchten.
Als sie zu uns kam, wurde sie schon sehr lange nicht geritten,  da sie Lebensgefahr bedeutete: sie schmiss sich mit dem Kopf auf den Boden, brach völlig aus dem Nichts in sich zusammen, ging ohne wenn und aber rückwärts - egal ob dort ein lebensgefährliches Hinderniss stand oder nicht.
Man konnte sich nicht seitlich vor sie stellen, da sie sofort panisch stieg oder sich auf den Boden schmiss. 
Eine grosse Herausforderung war die Hufpflege - in der Regel wurde sie zwei Stunden abgeritten, bis sie sich so weit beruhigt hatte, dass der Hufschmied arbeiten konnte.
Unmöglich, sie einfach mal von der Weide zu holen. Sie verspannte sich bei jeder Berührung. Zuckte mit dem Kopf weg.
Quehaja schlug beim Reiten unaufhörlich mit dem Kopf, verfiel in eine Art Trance. Auch nach Jahren mit einer einfachen Hackemore oder auch mit Halfter, versucht sie reflexartig das (nicht vorhandene) Gebiss auszuspucken.
Sobald der Reiter unruhig ist oder auch unsicher, verfällt sie sofort, auch nach Jahren, in alte Muster. 
Aus all diesen Gründen wird diese Stute fast ausschliesslich von mir selbst geritten. Auch wenn es den Anschein hat, dass Quehaja ihr Trauma überwunden hat, welches sie im Jahr 2000 erlitt, so ist sie eine Tickende Zeitbome, die bei der falschen Berührung explodiert.

Inzwischen (2013) ist sie schmiedefromm, lässt sich gern zwischen dem Euter, in den Ohren und auf der Stirn kraulen.  Sie vertraut mir beim Reiten und stellt auch am langen Zügel meine Kommandos nicht in Frage. Quehaja hat im Winter 2012 ihre beste Freundin verloren, mit der sie auch beim Vorbesitzer eine innige Zweisamkeit pflegte. Sie hat lange getrauert, aber nun blüht sie zu neuer Lebensfreude auf.